scherben, wolken, nähte.

komm, wir laufen einfach los. nimmst du mich mit? sonst nehm ich dich mit. halt dich an meiner hand fest. oder an meinen füssen. umklammere meine knie, aber lass nicht los. ich laufe schnell. und ich höre nicht auf.

ich trag dich ein stück. wenn du nicht mehr kannst. hältst du mich, wenn ich schwach werde?
oder wir ruhen uns aus. legen uns hin und lassen den film ohne uns weiterlaufen. machen pause. rasten ist so schön. unser atem beruhigt sich, unser herzschlag wird langsamer. lass die anderen gehen. auch sie werden sich hinlegen.

aber lass uns nicht liegenbleiben. es gibt soviel zu sehen. zu fühlen.

und wenn du mich loslassen musst, geh ich ein stück ohne dich. ich weiss, dass du auf mich wartest. vor mir, hinter der nächsten düne. oder ich laufe zurück und hole dich ab. wenn du verlorengehst. ich weiss, wie das ist. wie oft ich schon abgeholt wurde! versteck dich nur nicht. mach es mir nicht zu schwer, dich wieder zu finden.

der längste weg ist nicht der steinigste. wir können auch über bunte scherben laufen. es sind unsere scherben, sie tun niemandem sonst weh. und es wird weniger schmerzhaft, wenn wir uns den weg teilen. ganz bestimmt.

du traust dich nicht, zu springen? auch ich habe höhenangst. lass uns die augen schliessen. wir fallen zusammen. vielleicht fängt uns eine wolke auf. fühl, wie warm es ist. springen ist nicht schmerzhaft. und manchmal sind wir katzen. wir landen sanft und sicher. und wenn nicht, dann flick ich dich irgendwie zusammen. und du mich. und es macht nichts, wenn wir danach ramponiert und schmutzig sind oder wenn eine naht bleibt. so erkennst du mich immer wieder, auch in den grössten menschenmassen. ich kann nicht nähen. aber ich kann pusten. das ist wie zaubern. es tut dann weniger weh. wirklich.

komm, wir schauen einfach zu. durch ein fenster.

wir haben den schlüssel. vielleicht nimmt uns jemand mit auf seine reise. siehst du die vielen menschen? siehst du ihre nähte? siehst du ihre lasten?
siehst du ihre wolken?

close your eyes